DIE TESTER

THG-Anbieter im Test 2025 | Österreich

Die THG-Quote – ein Bonus für CO2-freies Autofahren – gibt es in Deutschland und Österreich schon seit einigen Jahren. Aufgrund eines Überangebots, teils auch infolge illegaler Geschäftspraktiken der Mineralölwirtschaft, brachen die Prämien im vergangenen Jahr auf mittlere zweistellige Beträge ein. Inzwischen hat sich der Markt jedoch stabilisiert, und die Prämien liegen wieder bei rund 100 Euro. Ebenso trug der stetig steigende Anteil erneuerbarer Energien im nationalen Strommix zur Erholung bei, denn im Unterschied zu Verbrennern werden Elektroautos dadurch immer umweltfreundlicher.

Test aktualisiert am: 16.5.2025

12 Anbieter

Wir haben 12 THG-Anbieter genauer unter die Lupe genommen.

Der Tester

Burkhard Schwarz

electricar

Veröffentlichung: electricar Ausgabe 3/2025

Testsieger

Höchste Prämie

VERBUND (via carbonify)

VERBUND (via carbonify)

verbund.com

Höchste Prämie

Der THG-Test 2025 für Österreich

Der Markt der THG-Anbieter hat sich deutlich konsolidiert. Mit der Übernahme von Fairnergy und Smartificate sowie durch zahlreiche Partnerschaften hat Carbonify eine starke Marktposition in Deutschland erreicht und ist seit Anfang des Jahres auch erstmals in Österreich vertreten. Ebenso firmieren die Anbieter Maingau und Lowago jeweils unter mehreren Marken. Andererseits ist der österreichische Anbieter Instadrive nun auch in Deutschland aktiv. Einige Anbieter des Vorjahres, darunter der ADAC, haben ihr Geschäft vollständig eingestellt; neue sind dafür in den Markt eingetreten. Insgesamt haben wir 50 Angebote für Deutschland und 12 für Österreich untersucht.

Hier geht's zum THG-Test für Deutschland.

Testsieger

In Österreich gibt es in diesem Jahr erfreulicher-weise deutlich mehr Anbieter: Es sind nun 12 statt der 7 vom letzten Jahr. Unterdessen bieten alle Anbieter Fixprämien an, also eine für den Endkunden garantierte Auszahlungshöhe, die sich zwischen 70 und 100 Euro bewegt – al-lerdings erfolgt die Auszahlung erst im Herbst 2026. Wer sein Geld früher erhalten möchte, das heißt innerhalb von maximal 30 Tagen, kann eine Sofortauszahlungsoption wählen, muss dann aber einen Abschlag hinnehmen.

Zwei Newcomer in Österreich platzieren sich direkt als Sieger: Quotlix und VERBUND, beide bieten eine Fixprämie von 100 Euro. Aber auch INSTADRIVE und CO2prämie bieten eine garantierte Auszahlung von 100 Euro an. In der Rubrik Sofortauszahlung gewinnt Quotlix mit 85 Euro sowie der Vorjahressieger epuls mit 82 Euro.

Beachten Sie auch in Österreich die Vertragsbedingungen: Die Laufzeit ist zwar gesetzlich auf ein Jahr begrenzt, aber teilweise beinhaltet eine sicher geglaubte Anmeldung gemäß den Allgemeinen Geschäftsbedingungen unerwartet ein weitreichendes Rücktrittsrecht (z. B. bei CO2prämie, Elektrovorteil, MoonPower, Online-Fuels). Wenn Sie dann keinen Ersatzanbieter finden, verfällt Ihre Prämie. Der Anbieter Wir-Kaufen-Deine-THG hinterlegt fälschlicherweise seine deutschen AGB auf seiner Webseite, und der ÖAMTC überhaupt keine: Was hier gilt oder nicht gilt, lässt sich also nicht feststellen.

Vorsicht Fallstricke

Die Vertragslaufzeit verdient bei deutschen Verträgen besondere Aufmerksamkeit: Wäh-rend einige Verträge nur ein Jahr gelten, laufen andere über zwei oder sogar drei Jahre. Be-schwerden von E-Auto-Besitzern häufen sich, weil es vorkommt, dass Zwischenhändler trotz einer Kündigung die CO₂-Einsparung zu Beginn des neuen Jahres automatisch beim UBA zerti-fizieren lassen – oft zu deutlich ungünstigeren Bedingungen als im Vorjahr. Das ist an sich schon ärgerlich. Zudem kann dies bei Halter-wechseln dazu führen, dass die THG-Quote nicht nur sehr früh für das laufende, sondern sogar bereits für das folgende Jahr beantragt wird. Der neue Eigentümer hat dann bis zu zwei Jahre lang keine Möglichkeit, selbst von der Prämie zu profitieren.

Achten Sie also darauf, dass Ihr Vertrag nur für das laufende Kalenderjahr gilt und sich nicht automatisch verlängert. Manche Anbieter verwirren ihre Nutzer in ihren AGB mit unter-schiedlichen Definitionen für Vertragslaufzeiten, Anmeldezeiträume, Abtretungszeiträume und Verpflichtungsjahre. Wir haben diese Bedingun-gen für Sie im Detail durchgearbeitet und über-sichtlich in der Spalte „Vertragsrisiken“ bewertet.

Für gewerbliche Kunden ist es entscheidend, ob die Umsatzsteuer bereits in den angegebe-nen Prämienhöhen enthalten ist oder zusätzlich gezahlt wird. Im ersteren Fall fällt die Prämie netto entsprechend niedriger aus.

Hintergrund

Die THG-Quote (Treibhausgasminderungsquote) ist ein gesetzlich vorgeschriebenes Klimaschutzinstrument, das Mineralölkonzerne, die fossile Energieträger wie Benzin und Diesel in den Verkehr bringen, dazu verpflichtet, den Ausstoß von Treibhausgasen schrittweise zu reduzieren.

Konkret bedeutet das: Unternehmen müssen jährlich eine bestimmte Menge an Treibhausgasemissionen einsparen, indem sie erneuerbare Energien einsetzen oder klimafreundliche Kraftstoffe anbieten. Wird die Quote nicht aus eigener Kraft erfüllt, können Unternehmen so-genannte THG-Quoten-Zertifikate von Dritten (z. B. Haltern von Elektroautos) kaufen, um ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Für E-Auto-Besitzer entsteht dadurch die Möglichkeit, ihre eingesparte CO₂-Menge als Zertifikat zu verkaufen und dafür einen Bonus – die THG-Prämie – zu erhalten. Die Prämie ist für Privatpersonen in beiden Ländern steuerfrei.

Wie haben wir getestet und bewertet?

In beiden Ländern wurden die verfügbaren Marktangebote im Laufe des Monats April 2025 mittels Internetrecherche ermittelt. Berücksichtigt wurden nur Anbieter, die öffentlich eine verbindliche und bedingungslose Aussage über die Höhe der Mindestauszahlung an private oder gewerbliche Fahrzeughalter machen. Unverbindliche Angebote, deren Höhe sich lediglich relativ am späteren Verkaufserlös orientiert, wurden nicht in den Test aufgenommen, da sie sich einem wertenden Vergleich entziehen. Für den Test wurden insgesamt sechs Kriterien mit unterschiedlicher Gewichtung zur Bewertung herangezogen: Höhe des garantierten Auszahlungsbetrags (60 %), Aus-zahlungszeitpunkt (10 %), Höhe der Sofortauszahlung (5 %), Erscheinungsbild des Webauftritts (10 %), Vertragslaufzeit/-risiken (10 %) sowie die Berücksichtigung der Umsatzsteuer bei gewerblichen Nutzern (5 %). In diesen Kategorien wurden jeweils Punkte nach einem vorgegebenen Raster vergeben und daraus eine Gesamtpunktzahl errechnet, aus der sich die Platzierung ergibt.

Österreich spezifische Bedingungen

  1. Antragsschluss ist am 28. Februar des Folgejahres. Die Zertifizierung durch das Umweltbundesamt erfolgt nicht unterjährig, sondern geschlossen ab der Mitte des Folgejahres, also im Extremfall erst nach 20 Monaten.
  2. Es sind nur zweispurige Fahrzeuge prämienberechtigt, also keine Motorräder und keine Roller, dafür aber Hybridfahrzeuge. Die Anbieter nehmen allerdings erst Jahresenergiemengen ab 10.000 kWh an.
  3. Es gibt nur einen Pauschalstromverbrauch für alle Fahrzeugklassen in Höhe von 1.500 kWh pro Jahr. Somit werden LKWs und Busse, die in der Praxis einen deutlich höheren Verbrauch haben, über diese verhältnismäßig geringe Pauschale erheblich benachteiligt. Grundsätzlich darf die Pauschale ohnehin nur dann angesetzt werden, wenn wegen fehlender MID-Messeinrichtung nicht kWh-genau abgerechnet werden kann.
  4. Nur diejenigen Zulassungsbesitzer sind prämienberechtigt, die überwiegend zu Hause laden. Wer hingegen überwiegend öffentlich lädt, verliert seinen Prämienanspruch an den Ladestellenbetreiber.
  5. Bei unterjähriger Zulassung ist jeder Halter im Kalenderjahr anteilig prämienberechtigt, also für seine jeweilige Haltedauer.