DIE TESTER

Stationäre Wallboxen mit 11 kW 2025 | 9 Produkte

Neun Wallboxen im Härtetest: 11-kW-Ladestationen im direkten Vergleich

Wer im gewerblichen oder halböffentlichen Bereich auf zuverlässige Ladeinfrastruktur setzt, kommt an einer Wallbox nicht vorbei. Doch welche 11-kW-Modelle überzeugen in der Praxis? Im großen electricar-Vergleich 2025 wurden neun Ladestationen umfassend geprüft. Über 1.000 Messwerte zeigen, wie gut Abrechnung, Konnektivität, Lastmanagement und PV-Integration funktionieren – für fundierte Entscheidungen beim Ausbau moderner Ladepunkte.

Test aktualisiert am: 14.11.2025

9 Wallboxen

Wir haben 9 Wallboxen mit 11 kW getestet

1.000 Daten

Wir haben für diesen Test über 1.000 Werte ermittelt

Der Tester

Johannes Holzmann

electricar

Veröffentlichung: electricar Ausgabe 6/25

Testsieger

Keba KeContact P40

Keba KeContact P40

Zum Anbieter

Sieger Preis/Leistung

Ohme Home Pro 11 kW

Ohme Home Pro 11 kW

Zum Anbieter

Sieger Konnektivität

em2go AC Wallbox Pro Power 11kW

em2go AC Wallbox Pro Power 11kW

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1-0 von 0: Stationäre Wallboxen mit 11 kW 2025 | 9 Produkte

Wallboxen

Modell

Siegel

zum Anbieter

Technische Daten

Preis

Ladekabel inklusive

Länge Ladekabel

Nennstrom

Maximale Ladeleistung

Nennspannung

Nennfrequenz

Fehlerstromschutz AC

Fehlerstromschutz DC

OCPP

PV Laden möglich

Lastmanagement möglich

RFID

Standby-Verbrauch

IP Schutzklasse

Schlagfestigkeit

Gewicht (mit Kabel)

Abmessung

Volumen (Liter)

App

Verbindung

Umgebungsbed. Betrieb Temp.

Herstellergarantie

Display / Anzeige

Testmessungen

Niederohmmessung

Niederohmmessung 1

Niederohmmessung 2

Isolationsmessungen (Prüfspannung 500V)

L1PE

L2PE

L3PE

NPE

Status Überprüfung (Werte für L1PE)

PP NC CP A FAULT OK

Überprüfung Verriegelung

PP 13 A CP B FAILT OK

PP 13 A CP C FAILT OK

PP 13 A CP C FAILT PE

PP 13 A CP C FAILT E

Schleifenimpedanzprüfung

R+

R-

RCD Prüfung (ansteigend, reale Werte, 0°)

Typ B (6 mA) - Auslösestrom

Typ B (6 mA) - Auslösezeit

EVSE Überprüfung

Abrechnungsfähigkeit (20%)

Energiezähler

Zugangsschutz

Note Abrechnung

Bedienung und Nutzerexperience (15%)

Intuitive Bedienung

App-Funktionalität

Display und Feedback

Verschiedene Zugangsmethoden

Note Bedienung und Nutzerexperience

Konnektivität und Integration (20%)

OCPP-Standard

Konnektivitäts-Optionen

Note Konnektivität und Integration

Sicherheit und Robustheit (15%)

Schutzklasse

Mechanischer Schutz

Elektrische Sicherheit

Note Sicherheit und Robustheit

Lastmanagement und PV-Integration (15%)

Intelligentes Lastmanagement

PV- und Energieintegration

Note Lastmanagement und PV-Integration

Installation, Wartung und Support (15%)

Installationsfreundlichkeit

Fernwartung und Updates

Support-Verfügbarkeit

Dokumentation

Note Installation, Wartung und Support

Gesamtnote

Die Zahl der Elektrofahrzeuge in Deutschland steigt seit Jahren stetig an. Während im Jahr 2020 rund 194.000 Elektroautos neu zugelassen wurden, waren es 2024 bereits 380.600 Fahrzeuge mit vollelektrischem Antrieb. Damit entfiel im vergangenen Jahr etwa jedes siebte neu zugelassene Auto – rund 13,5 Prozent – auf einen Stromer. Diese Entwicklung verdeutlicht, wie stark sich der Fahrzeugmarkt verändert hat und welche Bedeutung die Elektromobilität inzwischen gewonnen hat. Gleichzeitig stehen Unternehmen, Hotels, Einzelhändler und Vermieter zunehmend vor der Frage, wie sich eine zuverlässige, wirtschaftlich sinnvolle und zugleich zukunftssichere Ladeinfrastruktur realisieren lässt.

Neue Herausforderungen für Betreiber und Unternehmen

Während im privaten Bereich meist eine einfache Wallbox für den täglichen Bedarf genügt, sind die Anforderungen im gewerblichen oder halböffentlichen Umfeld deutlich komplexer. Hier geht es nicht allein um das Laden von Fahrzeugen, sondern um Abrechnungsfähigkeit, Zugangsmanagement, Integration in vorhandene IT-Systeme, Skalierbarkeit und eine möglichst langfristige Nutzbarkeit.

Der Markt für professionelle Ladelösungen hat sich in den vergangenen Jahren dynamisch entwickelt. Neben etablierten Anbietern aus der Elektrotechnik haben sich auch neue Unternehmen positioniert, die mit innovativen Konzepten und digitalen Funktionen um Marktanteile werben. Ebenso weiten einige bekannte Marken ihr Angebot zunehmend auf professionelle Ladehardware aus. Für Betreiber wird es dadurch anspruchsvoller, das passende System auszuwählen – zumal Fehleinschätzungen sowohl technische als auch wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen können.

Genau aus diesem Grund wurden neun Wallbox-Modelle mit einer Ladeleistung von 11 kW umfassend getestet und im Hinblick auf ihre Eignung für den gewerblichen und halböffentlichen Einsatz bewertet. Im Fokus standen Systeme, die auf Firmenparkplätzen, in Hotels, Restaurants, Bürogebäuden oder im Einzelhandel eingesetzt werden können.

Getestete Wallboxen im Überblick

em2go AC Wallbox Pro Power 11 kW

Keba KeContact P40

Mennekes AMTRON 4Business

Ohme Home Pro 11 kW

Rheidon WB500

Tinkerforge WARP 3 Charger Pro

Alcona Stromat-P Pure

Bosch Power Charge 7000i S

ABL Pulsar Wallbox 11kW

Komplexer als gedacht: Laden im gewerblichen Umfeld

Der halböffentliche Ladebereich unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht vom privaten Laden. Während zu Hause meist ein einzelnes Fahrzeug geladen wird und der Nutzer direkten Zugriff auf den Hausanschluss hat, müssen gewerbliche Ladepunkte komplexere Anforderungen erfüllen – sowohl technisch als auch rechtlich.

Gerade im halböffentlichen Bereich gelten besondere gesetzliche Anforderungen. Ein zentrales Kriterium ist die Abrechnungsfähigkeit. Wer Strom an Dritte weitergibt – etwa an Mitarbeitende, Gäste oder Kunden – unterliegt in Deutschland strengen gesetzlichen Vorgaben. Hier spielen die Eichrechtskonformität nach der MessEV sowie die PTB-Zulassung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt eine entscheidende Rolle. Nur so kann sichergestellt werden, dass der abgegebene Strom korrekt erfasst und rechtssicher abgerechnet wird.

Ebenso wichtig ist das Zugangsmanagement. Während die private Wallbox in der Regel offen zugänglich ist, muss im gewerblichen Umfeld klar geregelt werden, wer laden darf und wie die Kosten zugeordnet werden. Moderne Systeme ermöglichen dies über RFID-Karten, PIN-Codes oder App-basierte Freischaltungen und bieten so flexible Lösungen für unterschiedliche Nutzergruppen.

Ab einer bestimmten Anzahl an Ladepunkten wird zudem ein professionelles Backend-System unverzichtbar. Es erlaubt die zentrale Steuerung, Überwachung und Verwaltung aller Ladepunkte, sorgt für automatisierte Abrechnung, liefert Nutzungsstatistiken und ermöglicht Fernwartung oder Software-Updates.

Auch das intelligente Lastmanagement spielt eine zentrale Rolle. Es verteilt die verfügbare Leistung dynamisch auf alle Ladepunkte, kommuniziert mit dem Energiemanagement des Gebäudes und kann sogar Photovoltaik-Anlagen einbinden. Auf diese Weise lässt sich die verfügbare Energie optimal nutzen, Netzspitzen werden vermieden und der Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms maximiert.

So haben wir getestet

Für unseren umfangreichen 11kW-Wallbox-Vergleich wurde ein detailliertes Testverfahren entwickelt, das eine fundierte und praxisnahe Bewertung ermöglicht. Das Konzept orientiert sich an den tatsächlichen Anforderungen gewerblicher Nutzer und gewichtet die einzelnen Kriterien nach ihrer Relevanz im Alltag. Alle neun Modelle wurden mehrfach unter realen Ladebedingungen geprüft.

Die Bewertung erfolgte in sechs Hauptkategorien, die jeweils unterschiedlich stark gewichtet wurden:

Abrechnungsfähigkeit (20 %)

  • Das wichtigste Kriterium im gewerblichen Einsatz. Bewertet wurden unter anderem die Zertifizierung der Energiezähler sowie die verfügbaren Optionen zum Zugangsschutz.

Bedienung und Nutzererlebnis (15 %)

  • Hier standen die Benutzerfreundlichkeit, der Funktionsumfang, die Qualität der Anzeigen oder Displays sowie die verfügbaren Zahlungsmöglichkeiten im Fokus.

Konnektivität und Integration (20 %)

  • Für eine langfristig zuverlässige Nutzung ist die Verbindungstechnik entscheidend. Geprüft wurde, ob die Wallbox den OCPP-Standard unterstützt und welche Kommunikationsschnittstellen zur Verfügung stehen.

Sicherheit und Robustheit (15 %)

  • Da gewerbliche Ladepunkte häufig stärker beansprucht werden, lag ein Augenmerk auf Schutzmaßnahmen gegen Witterung und Vandalismus. Zusätzlich wurden die elektrischen Sicherheitskonzepte, etwa zur Fehlerstromerkennung, bewertet.

Lastmanagement und PV-Integration (15 %)

  • Bewertet wurde, wie gut die Wallboxen in ein intelligentes Energiemanagement eingebunden werden können. Dazu zählen Funktionen für dynamisches Lastmanagement sowie die Möglichkeit, überschüssigen Strom aus einer Photovoltaikanlage zu nutzen.

Installation, Wartung und Support (15 %)

  • Diese Kategorie umfasst Aspekte wie Installationsaufwand, Fernwartung, Software-Updates, Support-Verfügbarkeit und Qualität der Dokumentation.

Jede Kategorie wurde mit bis zu 100 % bewertet. Besonders schwache Leistungen erhielten 40 %. In einigen Fällen erfolgten prozentuale Abwertungen – etwa dann, wenn Testkandidaten angekündigte Funktionen nur eingeschränkt erfüllten.


Fazit

Mit einem Gesamtergebnis von 93,74 Prozent sichert sich die KeContact P40 von Keba den Testsieg. Dicht dahinter folgen die em2go AC Wallbox Pro Power 11 kW sowie die AMTRON 4Business 760 11 C2 von Mennekes.

Das Modell von Ohme zeigt sich besonders anwenderfreundlich und leicht zu bedienen, zeigt jedoch Schwächen bei der Konnektivität. In der Kategorie Lastmanagement und PV-Integration wiederum konnten vor allem die Wallboxen von Mennekes, ABL, Tinkerforge und Alcona überzeugen – sie bieten besonders ausgereifte Steuerungsfunktionen und flexible Einsatzmöglichkeiten.